
 [1]Hallo! Ich bin ein Pony und durfte am 17. März 2007 im SAMANA WASI einziehen, nach langen Jahren des Herumgeschobenwerdens von Platz zu Platz, von Händler zu Händler, wie es leider ja so vielen meiner Artgenossen ergeht.  Ich bin ein sehr lustiges, aufgewecktes Pony. Ich habe schon etwa 20 Jahre auf meinem Buckel, aber ich fühle (und benehme!) mich viel jünger.  Ich bin eine Kreuzung zwischen einem Isländer Schimmel und einem Shetland Ponyschecken; dadurch ist mein Fell nicht ganz weiss, sondern hat leicht hellbraune Flecken drin und viele dunkelgraue kleine Tupfen, vor allem um die Nüstern und die Schnauze. Das hat mir wohl den Kosenamen „Zuckerstock“ von meiner neuen Betreuerin einbracht! 			 	  Hier im SAMANA WASI können die Menschen gar nicht verstehen, warum niemand mich mehr haben wollte. Ich bin nämlich ein ganz anständiges Pony: ich lasse mich gerne putzen und schlage oder beisse nicht. Man kann mich am Halfter überall hin führen, ob allein oder mit einem anderen Tier, und ich vertrage mich auch mit allen hier lebenden Pferden und sogar mit den Eseln gut (was bei uns Ponies gar nicht selbstverständlich ist). Also kann es wohl nur daran gelegen haben, dass ich mich nicht mehr reiten lassen wollte. Dabei fragte mich niemand, ob ich vielleicht Schmerzen habe, im Rücken oder in den Gelenken. So lange Jahre hindurch musste ich Kinder tragen, die oft zu schwer für mich wurden und die mich gedanken- und rücksichtslos über steinige Wald- und Feldwege hetzten. Sie plumpsten mir in den Rücken, schlugen mich mit der Peitsche, um mich bei ihren Wettrennen (mit anderen bedauernswerten Ponies) anzutreiben, und sie spürten nichts von den spitzen Steinen, die sich in meine unbeschlagenen Hufe bohrten und die empfindlichen Sohlen verletzten. Oft lag auch der harte Sattel ohne stossdämpfende Unterlage nicht korrekt auf meinem Rücken und drückte mich furchtbar. Sehr oft kam leider keine Begleitperson mit auf diese Ausritte, welche vielleicht das gedankenlose Tun der Kinder hätte verhindern können. Ich wollte also nicht mehr geritten werden. Da ich dies den Menschen nicht „sagen“ konnte, begann ich zu bocken und die Kinder abzuwerfen; von da an war ich „das böse Pony“.  Die Händler, zu denen ich dann gebracht wurde, priesen mich erneut als Reitpony an, denn: wer will denn heute schon ein Pony kaufen, das man nicht reiten kann?! Also drehte sich das Karussell stets neu: eitel Freude zuerst am neuen Platz, dann der Frust; dann Rückgabe an einen Händler. Dort wurde ich schlecht behandelt. Niemand putzte mich mehr, und ich wurde geschlagen; das machte mich sehr traurig. Nach einer langen Odyssee wollte mich der Händler schliesslich „entsorgen“. Aber das Schicksal meinte es noch einmal gut mit mir: eine junge Frau, die ganz nahe vom SAMANA WASI wohnt, erfuhr meine Geschichte und kaufte mich kurz vor dem Schlachttermin vom Händler frei. Das wusste ich natürlich damals noch nicht, und so hatte ich im Transporter panische Angst. Schweissnass und am ganzen Körper zitternd kam ich im SAMANA WASI an und wollte zuerst gar nicht aussteigen. Als mich aber drei liebevolle menschliche Augenpaare freudig anlächelten, fasste ich Vertrauen und liess mich willig in den Stall führen. Da erwarteten mich, links und rechts an meiner grossen Boxe, noch zwei andere Schimmel, Vouck und Thais, und begrüssten mich sehr interessiert mit lautem Gewieher und Gequietsche. Nach reichlich Futter und vielen Streicheleinheiten schlief ich glücklich ein.  Am nächsten Morgen, als man in meine Boxe kam, um auszumisten, hatte ich zuerst noch sehr Angst vor den Menschen mit der Schaufel, und ich zuckte bei jeder Bewegung zusammen. Aber es gab hier keine Schläge, und so machte ich willig Platz. Danach rückte meine Betreuerin mit Striegel, Kamm, Bürste und Schere an: endlich befreite man mich von den stinkenden Filzen abgestorbenen Felles! Diese wohltuende Prozedur dauerte morgens und nachmittags je 1 ½ Stunden, und ich hielt geduldig still. Tags darauf kamen Hufschmied und Tierarzt: meine Hufe wurden korrekt ausgeschnitten, und gegen Haut- und Darmparasiten gab es eine Spritze.  Nun sehe wieder ganz hübsch aus und bin „pudelmunter“, und die Weiden mit dem saftigen Frühlingsgras geniesse ich ausgiebig. Sooo schön kann das Leben sein! Wenn ich dann abends zufrieden in der weichen Einstreu liege, denke ich: hätte nicht jedes Geschöpf auf dieser schönen Erde ein Recht auf ein gutes, glückliches Leben?  Ruth Maurer, April 2007
 [1]Hallo! Ich bin ein Pony und durfte am 17. März 2007 im SAMANA WASI einziehen, nach langen Jahren des Herumgeschobenwerdens von Platz zu Platz, von Händler zu Händler, wie es leider ja so vielen meiner Artgenossen ergeht.  Ich bin ein sehr lustiges, aufgewecktes Pony. Ich habe schon etwa 20 Jahre auf meinem Buckel, aber ich fühle (und benehme!) mich viel jünger.  Ich bin eine Kreuzung zwischen einem Isländer Schimmel und einem Shetland Ponyschecken; dadurch ist mein Fell nicht ganz weiss, sondern hat leicht hellbraune Flecken drin und viele dunkelgraue kleine Tupfen, vor allem um die Nüstern und die Schnauze. Das hat mir wohl den Kosenamen „Zuckerstock“ von meiner neuen Betreuerin einbracht! 			 	  Hier im SAMANA WASI können die Menschen gar nicht verstehen, warum niemand mich mehr haben wollte. Ich bin nämlich ein ganz anständiges Pony: ich lasse mich gerne putzen und schlage oder beisse nicht. Man kann mich am Halfter überall hin führen, ob allein oder mit einem anderen Tier, und ich vertrage mich auch mit allen hier lebenden Pferden und sogar mit den Eseln gut (was bei uns Ponies gar nicht selbstverständlich ist). Also kann es wohl nur daran gelegen haben, dass ich mich nicht mehr reiten lassen wollte. Dabei fragte mich niemand, ob ich vielleicht Schmerzen habe, im Rücken oder in den Gelenken. So lange Jahre hindurch musste ich Kinder tragen, die oft zu schwer für mich wurden und die mich gedanken- und rücksichtslos über steinige Wald- und Feldwege hetzten. Sie plumpsten mir in den Rücken, schlugen mich mit der Peitsche, um mich bei ihren Wettrennen (mit anderen bedauernswerten Ponies) anzutreiben, und sie spürten nichts von den spitzen Steinen, die sich in meine unbeschlagenen Hufe bohrten und die empfindlichen Sohlen verletzten. Oft lag auch der harte Sattel ohne stossdämpfende Unterlage nicht korrekt auf meinem Rücken und drückte mich furchtbar. Sehr oft kam leider keine Begleitperson mit auf diese Ausritte, welche vielleicht das gedankenlose Tun der Kinder hätte verhindern können. Ich wollte also nicht mehr geritten werden. Da ich dies den Menschen nicht „sagen“ konnte, begann ich zu bocken und die Kinder abzuwerfen; von da an war ich „das böse Pony“.  Die Händler, zu denen ich dann gebracht wurde, priesen mich erneut als Reitpony an, denn: wer will denn heute schon ein Pony kaufen, das man nicht reiten kann?! Also drehte sich das Karussell stets neu: eitel Freude zuerst am neuen Platz, dann der Frust; dann Rückgabe an einen Händler. Dort wurde ich schlecht behandelt. Niemand putzte mich mehr, und ich wurde geschlagen; das machte mich sehr traurig. Nach einer langen Odyssee wollte mich der Händler schliesslich „entsorgen“. Aber das Schicksal meinte es noch einmal gut mit mir: eine junge Frau, die ganz nahe vom SAMANA WASI wohnt, erfuhr meine Geschichte und kaufte mich kurz vor dem Schlachttermin vom Händler frei. Das wusste ich natürlich damals noch nicht, und so hatte ich im Transporter panische Angst. Schweissnass und am ganzen Körper zitternd kam ich im SAMANA WASI an und wollte zuerst gar nicht aussteigen. Als mich aber drei liebevolle menschliche Augenpaare freudig anlächelten, fasste ich Vertrauen und liess mich willig in den Stall führen. Da erwarteten mich, links und rechts an meiner grossen Boxe, noch zwei andere Schimmel, Vouck und Thais, und begrüssten mich sehr interessiert mit lautem Gewieher und Gequietsche. Nach reichlich Futter und vielen Streicheleinheiten schlief ich glücklich ein.  Am nächsten Morgen, als man in meine Boxe kam, um auszumisten, hatte ich zuerst noch sehr Angst vor den Menschen mit der Schaufel, und ich zuckte bei jeder Bewegung zusammen. Aber es gab hier keine Schläge, und so machte ich willig Platz. Danach rückte meine Betreuerin mit Striegel, Kamm, Bürste und Schere an: endlich befreite man mich von den stinkenden Filzen abgestorbenen Felles! Diese wohltuende Prozedur dauerte morgens und nachmittags je 1 ½ Stunden, und ich hielt geduldig still. Tags darauf kamen Hufschmied und Tierarzt: meine Hufe wurden korrekt ausgeschnitten, und gegen Haut- und Darmparasiten gab es eine Spritze.  Nun sehe wieder ganz hübsch aus und bin „pudelmunter“, und die Weiden mit dem saftigen Frühlingsgras geniesse ich ausgiebig. Sooo schön kann das Leben sein! Wenn ich dann abends zufrieden in der weichen Einstreu liege, denke ich: hätte nicht jedes Geschöpf auf dieser schönen Erde ein Recht auf ein gutes, glückliches Leben?  Ruth Maurer, April 2007
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